Agatha Christie – Englische Autoren Teil 2

Agatha Christie (Voller Name: Agatha Mary Clarissa Miller) wurde am 15. September 1890 als Tochter des reichen Amerikaner Frederick Miller und Clara Miller geboren. Sie war das jüngste von drei Geschwistern und wuchs in einer viktorianischen Villa namens Ashfield in Torquay auf. Ihr Vater unterrichtete sie zuhause. Agatha brachte sich ohne Hilfe im Alter von fünf Jahren das Lesen bei.

Sie absorbierte damals regelrecht Kindergeschichten und als ihr Bruder Madge sie in Ashfield besuchte, erzählte er immer wieder Geschichten von furchteinflössenden Gestalten. Menschen, die nicht das sind, was sie zu sein scheinen, spielen immer wieder eine Rolle in ihren späteren Geschichten.

Als Agatha fünf Jahre alt war, litten die Investitionen der Familie in Amerika. Um Geld zu sparen, vermieteten sie Ashfield und verbrachten Zeit in Frankreich. Dort lernte Agatha ihr idiomatisches Französisch, das später wieder in den Hercule-Poirot-Geschichten auftaucht.

Die Zeit in Frankreich war der Beginn ihrer lebenslangen Liebe zum Reisen. Als sie elf Jahre alt war, publizierte die Familie stolz ein Gedicht in der örtlichen Zeitschrift, das Agatha über die Trams im Londoner Vorort Ealing, wo ihre Grossmutter wohnte, geschrieben hatte.

1901 verstarb Agathas Vater plötzlich und Agatha wurde die engste Kompanionin ihrer Mutter. Aber trotz Geldproblemen schafften es Agatha und ihre Mutter, Ashfield zu behalten. Für eine kurze Zeit verbrachte Agatha Zeit in einer Mädchenschule in Torquay. Clara brachte sie jedoch an mehrere Internate in Paris, wo sie Klavier- und Gesangsunterricht nahm und die Kultur der französischen Hauptstadt kennenlernte.

Mit 18 Jahren schrieb sie bereits Kurzgeschichten. 1907  wollte sie in Paris Musik studeren, brach das Studium aber wegen des zweiten Weltkrieges ab und arbeitete dann in einer Apotheke, wo sie viele Erfahrungen über Gifte sammelte, die in ihren späteren Werken eine grosse Rolle spielen. Am Heiligabend des Jahres 1914 heiratete Agatha Archibald Christie. Er war ein Flieger der königlichen Luftwaffe. 1919 wurde Agatha Christie’s Kind, Rosalind Margaret Clarissa Christie geboren.

1920 erschien Christie’s erster Roman, The Mysterious Affair at Styles (Deutsch: Das fehlende Glied in der Kette), in dem zum ersten Mal Poirot vorkommt. Für die Mordmethode entschied sie sich natürlich für Gift, wobei sie ihr neu erworbenes Fachwissen aus der Apotheke zu nutzen wusste. Die Anwendung des Giftes durch den Mörder wurde sogar so gut beschrieben, dass Agatha bei der Veröffentlichung des Buches eine noch nie dagewesene Ehre für eine Romanautorin zuteil wurde – eine Rezension im Pharmaceutical Journal.

1922 unternahm sie eine grosse Reise zu den britischen Kolonien. An einem Abend im Dezember 1926 war Agatha alleine zu Hause und ließ ihre Tochter Rosalind und das Hausmädchen ohne Angabe des Aufenthaltsortes zurück. Ihr Auto wurde am nächsten Morgen einige Kilometer entfernt gefunden. Es begann eine landesweite Suche, bei der viele Spekulationen über ihr Verschwinden aufkamen. Anschliessend stellte sich heraus, dass sie zum Bahnhof Kings Cross gereist war und den Zug nach Harrogate nahm.

Im Swan Hydropathic Hotel checkte sie unter dem Namen Theresa Neele ein. Als sie von Mitgliedern der Hotelkapelle erkannt wurde, alarmierten diese die Polizei. Als ihr Mann Archibald sie abholte, erkannte sie ihn nicht. Es wird vermutet, dass sie durch eine Gehirnerschütterung und Amnesie beeinflusst wurde und sich nicht mehr an ihre Identität erinnern konnte. Agatha sprach nie mit Freunden oder der Familie über diese Zeit.

1928 liess Agatha Christie sich von Archibald scheiden. Später in 1928 veröffentlichte sie ihren ersten Liebesroman unter dem Pseudonym Mary Westmacott. 1929 reiste sie nach Baghdad in Indien, wo sie Max Mallowan, ihren zweiten Ehemann, kennenlernte, im September 1930 heirateten sie schliesslich. 1938 verkaufte Christie nach langem Überlegen Ashfield. Das Ehepaar zog in die Villa Greenway, in der Nähe von Brixton.

1939 brach der zweite Weltkrieg aus. 1940 wurde das gegenüberliegende Haus in der Sheffield Terrace bombardiert, und durch die Erschütterung stürzte der Keller von Greenway ein. Die Christies zogen infolge dessen in eine Wohnung in dem modernistischen Isokon Building in Hampstead. Kurz darauf wurde Max Mellowan als Geschwaderführer im Directorate of Allied and Foreign Liaison nach Kairo geschickt. Agatha, die nun als Freiwillige in der Krankenstation des University College Hospital arbeitete, blieb für die Dauer des Krieges allein, obwohl sie sich bemühte, in der Nähe ihres Mannes Arbeit in Übersee zu finden.

Während dieser Zeit war Christie sehr fokussiert und produktiv. Sie schrieb in dieser Zeit unter anderem Evil Under the Sun, The Body in the Library, Five Little Pigs, The Moving Finger und And Then There Were None (Deutsch: Das Böse unter der Sonne, Der Tote in der Bibliothek, Das unvollendete Bildnis, Die Schattenhand, Und dann gab’s keines mehr).

Auch schrieb sie dann die letzten Fälle von Poirot und Miss Marple. Die Letzteren beiden wurden dann in einem Safe aufbewahrt, um nach Christie’s Tod bzw. nach allen Miss Marple und Poirot Geschichten veröffentlicht zu werden. Hätte Christie die beiden vorher publiziert, wären zwei wichtige Einnahmequellen verloren gegangen.

1940 heiratete ihre Tochter Rosalind Hubert Prichard. 1943 wurde Agatha Grossmutter. Leider wurde Hubert zu einem Kriegsopfer im folgenden Jahr. Als Christie sich dazu inspiriert fühlte, nahm sie sich eine Auszeit von ihren Krankenhausjob und schrieb in nur drei Tagen ihren nächsten Mary Westmacott-Roman (Absent in the Spring). Der zweite Weltkrieg endete 1945, und Agatha war hocherfreut, als Max nach so langer Trennung vor ihrer Haustür erschien.

Nach 1945 konzentrierte sie sich eher auf das Schreiben von Theaterstücken und hatte das Ziel, „nur noch“ einen Roman pro Jahr zu schreiben, da sie die steuerlichen Auswirkungen des vielen Schreibens zu spüren bekam. 1946 schrieb sie ihre Autobiographie Come, Tell Me How You Live. Im späten 1946 wurde ihr Pseudonym Mary Westmacott durch einen Buckkritiker entlarvt.

1947 wurde sie von BBC angefragt, ob sie anlässlich des 80. Geburtstag von Queen Mary ein Hörspiel schreiben könne, da Queen Mary Agatha’s Arbeit bewunderte. Zuerst hatte das Hörspiel den Titel Three Blind Mice, später wurde es dann in das legendäre Theaterstück The Mousetrap umbenannt, dass das am längsten laufende Theaterstück der Welt ist. Es wurde im Oktober 1952 in Nottingham uraufgeführt, bevor es im November mit Richard Attenborough und Sheila Sim in den Hauptrollen an das Ambassadors Theatre im West End übertragen wurde. Es zog 1974 in das St Martins Theatre um, wo es bis heute zu sehen ist.

Ihre Adaption von Witness for the Prosecution (eine frühere Kurzgeschichte) wurde 1953 uraufgeführt. 1954 wurde sie mit Spider’s Web zur einizigen Theaterautorin, die drei verschiedene Produktionen im West End gleichzeitig aufführte. 1955 war eine Lösung für ihre steuerlichen Probleme gefunden, als Agatha Christie Limited gegründet wurde und sie zur Angestellten wurde. Ihr Ansehen liess nicht nach und sie fuhr fort, mit verschiedenen Genres zu experimentieren und schrieb einfühlsam über junge Leute.

1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben und veröffentlichte den zweitletzten Roman von Miss Marple, Nemesis (Deutsch: Das Schicksal in Person) , und schrieb die letzte Harley Quin – Geschichte, The Harlequin Tea Set. Das letze Tommy & Tuppence – Buch Postern of Fate (Deutsch: Alter schützt vor Scharfsinn nicht) erschien 1974. Das Ehepaar war in Echtzeit mit Christie gealtert. Agatha selber trat selber in diesem Jahr als letztes in der Öffentlichkeit auf, anlässlich der Premiere Sidney Lumet’s Murder on the Orient Express. Ihr Urteil: Gut, aber Poirots Schnurrbart war nicht üppig genug…

1975 erschien schließlich Curtain, der allerletzte Poirot-Roman. Die New York Times veröffentlichte die erste Todesanzeige für eine fiktive Figur.

Nach einer äußerst erfolgreichen Karriere und einem erfüllten Leben starb Agatha Christie Mallowan friedlich am 12. Januar 1976, als die Lichter in den West End Theatern erloschen. Agatha Christie ist auf dem Kirchhof von St. Mary’s, Cholsey, in der Nähe von Wallingford begraben.

Sleeping Murder wurde 1976 veröffentlicht, und 1977 wurde ihre Autobiographie veröffentlicht. Agatha Christie’s unglaubliches Vermächtnis umfasst natürlich ihre Bücher und Kurzgeschichten, aber auch unzählige Filme, Fernsehsendungen, Theaterstücke, Spiele und weitere Fortsetzungsgeschichten, die auf ihren unvergänglichen Figuren basieren.

Agatha Christie ist meine persönliche Lieblingsautorin. Meine Lieblingsfiguren sind Harley Quin/Mr. Satterthwaite.

Agatha Christie’s Romane

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Agatha Christie’s Kurzgeschichten

Hier finden Sie eine komplette Liste von Agatha Christie’s Kurzgeschichten.

Agatha Christie’s Website: Agatha Christie.com – Leider nur auf Englisch!